NEUES, LUSTIGES, ERLEBTES, GEDACHTES
UNSER BLOG
27.11.2024
Es war im Jahre 2020, als es zur Befruchtung kam. Durch unseren Wunsch nach Auswanderung in wärmere Gefilde. Doch was dort arbeiten? Ich schleppte an den Haaren herbeigezogene Ideen heran, zu denen Tom stets nur die Augen verrollte und den Kopf schüttelte. Aber ich ließ nicht locker: „Lass uns uferlos brainstormen, irgendwann kommt etwas Gutes dabei heraus.“ Und so kam es, denn ich fragte mich schließlich: „Was machen wir beide gerne und was können wir beide gut? Schreiben!“
Da waren wir sofort elektrisiert und eines ergab das andere. Wir baldowerten wochenlang bei Wanderungen, Couchsitzungen oder sonntagmorgens im Bett liegend die Skizze einer Geschichte und deren Plot aus und los ging es. Jeder übernahm einen Handlungsstrang.
Beide haben wir schon lange davon geträumt, einen fiktiven Roman zu schreiben. Doch jeder allein kam an die Quelle der Fiktion nicht heran. Durch das gemeinsame Unterfangen ging plötzlich wie aus dem Nichts diese Quelle in uns auf. Und sie scheint so schnell nicht mehr zu versiegen. Wir sind seither jeder für sich mit weiteren fiktiven Geschichten schwanger.
Natürlich würden wir uns wahnsinnig freuen, wenn wir damit auch gutes Geld verdienen, um alle Zeit und die finanziellen Mittel für das weitere Schreiben zu haben. Jeder Schriftsteller träumt davon, bedeutet es doch, dass viele Menschen von den eigenen Büchern fasziniert sind und nicht nur wir selbst. Doch der Prozess des fiktiven Schreibens ist darüber hinaus für uns selbst so unglaublich spannend, dass wir es auch ohne großen Erfolg weiter tun werden. Warum das so ist, kannst du in unserem Blogbeitrag “Ein Blick in unsere innere Schreibstube: Vom Wunder des Schreibens und vom Wundern beim Schreiben“ lesen. Hier nun wollen wir doch endlich die Geburt unseres Romans „Das vergessene Lied“ erleben. Allerdings ließ die noch auf sich warten. Erstmal folgte das Heranwachsen in der Schwangerschaft.
Nach etwa zweieinhalb Jahren war die erste Manuskriptfassung fertig. Wir haben nicht täglich geschrieben, denn wir gingen beide einem Beruf nach und lebten in der Freizeit natürlich nicht nur für das Schreiben, aber es wurde ein fester Bestandteil unserer Freizeit.
Wir lasen uns in dieser Zeit gegenseitig die Kapitel vor, die wir gerade neu geschrieben hatten. Das waren immer ganz schöne und empfindsame Momente. Der eine trug beseelt und glücklich seine neueste Schöpfung vor, der andere war der erste Zuhörer und zugleich neugierig, wie sich die gemeinsame Geschichte weiterentwickelt hatte. Anschließend äußerte letzterer seine Begeisterung und brachte manchmal so behutsam wie möglich hier und da Verbesserungsvorschläge an.
Wir waren uns einig, dass uns beiden jede Seite in unserem künftigen Buch gefallen sollte und so rangen wir manchmal gegen- und miteinander um die optimalen Worte. Doch wir fanden immer eine gute Lösung für uns beide.
Das setzte sich fort, als wir das vollendete Manuskript unzählige Male zu überarbeiten begannen. Wir korrigierten Rechtschreibfehler, nahmen unnötige Füllwörter und Nebensätze heraus, feilten am Stil und verwarfen überflüssige Passagen. Dieser Prozess dauerte sage und schreibe weitere eineinhalb Jahre.
Doch wir blieben emsig dran, denn unsere beiden Probeleser, meine Mutter und ein Freund von Tom, hatten das Manuskript sehr schnell und begeistert verschlungen. So wussten wir, nicht nur wir finden diese Geschichte toll. Meine Mutter hatte mitgelitten und geweint, geschmunzelt und sich Gedanken gemacht über Ereignisse und Aussagen des Romans. Toms Freund wollte sogar Lilia, eine der Hauptpersonen, am liebsten persönlich kennenlernen, so lebendig war sie für ihn geworden und so sehr hatte er sie ins Herz geschlossen. Er fand, die Botschaft des Romans sei unglaublich anschaulich erzählt und Balsam für die Seele.
Davon angetrieben und selbst immer wieder berührt von unserem eigenen Text, beendeten wir schließlich das lange und mühselige Redigieren, eine unsäglich kleinteilige Arbeit. Fast jedes Wort haben wir mehrfach unter die Lupe genommen. Doch dann fanden wir, wir könnten es einer erfahrenen Autorin und Schreibtrainerin vorlegen, um ihr professionelles Urteil zu hören. Natürlich bezahlten wir sie dafür, dass sie die ersten 50 Seiten und unser Exposé las.
Ach ja, das Exposé schrieben wir ja auch noch, womit man sich bei Verlagen bewirbt: auf drei Seiten die Geschichte von drei Bänden spannend und mitreißend darstellen sowie alle Eckdaten zum Roman angeben, das war eine große Herausforderung. Zum Glück bescheinigte uns die Schreibtrainerin ein schriftstellerisches Talent und gab uns noch ein paar Tipps auf den Weg. Sie äußerte aber auch ihre Bedenken zum Umfang unseres Werkes, der äußerst schwierig bei Verlagen unterzubringen sei, weil es für sie eine hohe finanzielle Vorleistung und somit ein größeres Risiko bedeute.
Dennoch begaben wir uns frohen Mutes für gute drei Monate auf die Suche nach einer Literaturagentur, die uns an einen Verlag vermitteln könnte. An Verlage direkt kommt man heutzutage als unbekannter Schriftsteller und zudem mit einem so dicken Manuskript gar nicht erst heran. Literaturagenten sind jedoch genauso schwer zu überzeugen wie Verlage, denn sie verdienen erst etwas, wenn das Manuskript veröffentlicht wird. Doch auf deren Expertise lässt sich ein Verlag eher ein. Unsere Versuche blieben leider ohne Erfolg und wir beschlossen, dies als unseren Vorteil anzusehen.
Wir wurden also Selfpublisher. Das bedeutete, wir würden über alles, was unseren Roman angeht, selbst bestimmen. Das druckreife Manuskript und Cover müssen bei einem online-Verlag selbst hochgeladen werden. Wir zahlten einmalig für das Veröffentlichen und Listen, sodass unser Roman in allen Buch-Onlineshops und von allen Buchhändlern bestellt werden kann. Erst in dem Moment der Bestellung wird das Buch gedruckt und ausgeliefert. Das heißt, unser Roman liegt nicht zigfach in irgendwelchen Lagern und steht nicht in Buchläden, ist aber für jeden bestellbar, sobald er auf ihn aufmerksam wird.
Nun gut, das bedeutete, um mehr Geld für die Werbung zu haben, dass wir den Buchsatz, also das Layout des Textes, selbst vornahmen. Damit schlugen wir uns monatelang herum. Mal machte die Technik nicht, was wir wollten, mal wollten wir etwas, was die Technik nicht wollte. Zudem stellten wir fest, dass wir wegen des Umfangs des Manuskriptes drei Bände daraus machen mussten. Da kämpften wir uns also im Prinzip durch drei Bücher zugleich, verschoben Sätze, damit es optisch gut aussah, entdeckten wiederum noch Rechtschreibfehler und andere Kleinigkeiten und hatten es doch irgendwann geschafft.
Parallel arbeiteten wir immer wieder an den Klappentexten. Das kostete uns oft Nerven. Denn wie bringt man eine intensive und lange Geschichte in wenigen Worten interessant an die Leserschaft? Wir hoffen, dass es uns gelungen ist.
Und nicht zu vergessen die 13 Lieder, die Tom zum Roman schrieb und die wir im Studio aufnahmen.
Nun mussten noch drei Cover her, die wir nach unseren Vorstellungen einer Coverdesignerin in Auftrag gaben. Sie hatte jedoch erst zwei Monate später dafür Zeit. Dann aber bastelte sie mit uns einen Monat lang mit viel Geduld und Engagement daran. Wir tauften sie liebevoll „unsere Cover-Sabine“, weil wir mit der Zusammenarbeit und den Ergebnissen mehr als glücklich waren.
Puh, jetzt noch Probedrucke machen lassen, ob die Farben des Covers aus der Druckerei auch so aussehen wie auf unserem Computerbildschirm. Doch die neue wohnzimmergroße Druckermaschine von BoD.de arbeitete noch nicht so schnell, wie sie sollte. Wir warteten also wochenlang auf die Probedrucke. Dann war das erste Probeexemplar endlich da, sieh selbst:
Wir waren zum Glück begeistert und überglücklich!
Nur eine kleine Aufhellung der Cover-Farben noch. Dann konnten wir endlich, endlich den Button zur Veröffentlichung drücken – ein großer und gefühlsbeladener Moment, an diesem 28.06.2024!
So sind seit der Befruchtung durch unserer allerersten Idee zum gemeinsamen Schreiben über die Schwangerschaft der sich entwickelnden Geschichte bis hin zum Geburtskanal des Freischaltens zum Verkauf und dem endgültigen Tag, als „Das vergessene Lied“ bestellbar das Licht der Welt erblickte, fast viereinhalb Jahre vergangen.
Wir haben dabei unendlich viel gelernt, über das Schreiben, über das Verlagswesen, über Buchsatz und Covergestaltung und über uns selbst.
Und der Vollständigkeit halber: Ausgewandert sind wir bisher noch nicht. Wir suchen noch nach dem passenden Land und der Klärung unserer Finanzierung dort. Aber Schreiben können und werden wir überall auf der Welt, so derzeit weiter in Weimar.
Und nun nach dieser atemlosen Reise zu dir. Bist du ein Leser oder eine Leserin von „Das vergessene Lied“? Wie hat es dir gefallen? Wir sind so gespannt …
Katja Bode - 19:01 @ Wie kommen Bücher auf die Welt? | Kommentar hinzufügen
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Wir wünschen dir Inspiration und Freude mit unseren Lese- und Musikwundern!
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