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06.09.2025

Wenn Katja zeitvergessen ist …

Zeitvergessen.jpg
Verflucht, ich muss so dringend auf Toilette, dass ich vor Unruhe die Tasten meines Laptops nicht mehr richtig treffe. Eigentlich wollte ich schon vor … keine Ahnung, vor wieviel Minuten ich schon den Laptop auf meinen Oberschenkeln neben mich auf das Sofa stellen, aufstehen und ins Bad sprinten wollte. Und auch keine Ahnung, wie oft ich jetzt schon den Impuls unterdrückt habe. Ich habe auch keine Zeit und Lust, darüber nachzudenken, es ist mir völlig piepschnurzegal.

Weil ich unbedingt noch den Satz zu Ende schreiben will. Weil ich unbedingt noch den nächsten Satz anfangen will. Weil ich auch diesen Satz erst noch beenden will, oder den Abschnitt, oder das Kapitel. Ich bin gerade so im Fluss, die Kreativität sprudelt, die Figuren entwickeln ein Eigenleben und ich folge begeistert. Da brauche ich nichts anderes und kann nichts anderes gebrauchen. Ich bin beseelt, ich bin glücklich.

Aber jetzt geht es einfach nicht mehr aufzuhalten. Ich kann nicht mehr ignorieren, dass mein Körper gut funktioniert und immer dringlicher dafür sorgt, dass ich das merke. Weiter in meinem Köpfchen formulierend flitze ich zur Toilette. Als ich beim Händewaschen (so viel Zeit muss sein) in den Spiegel über dem Waschbecken schaue, strahlen mich leuchtende Augen und glühende Wangen an. Mein Markenzeichen für Situationen, in denen ich völlig aufgehe. Ich lächle mir zu. Dann schöpfe ich mir mit den Händen noch ein paar Schluck kühles Wasser, muss ja meinen Körper wieder auffüllen, damit ich weiter aus meiner Fülle schöpfen kann.

Wenn ich nun schon mal unterwegs bin, gehe ich gleich noch am Kühlschrank vorbei, denn der Magen knurrt auch schon seit … keine Ahnung.
Schnell schneide ich ein großes Stück Käse ab (wer hat schon Zeit fürs Kochen in so einem Schreibrausch?) und vertilge es auf dem Weg zurück an den Laptop. Neben dem liegt noch der aufgeschnittene Apfel, denn ich von einem anderen Kurzausflug zur Toilette und Küche mitbrachte … keine Ahnung mehr, wann. Er ist schon braun angelaufen, aber die ersten Spalten schmecken trotzdem schön saftig, die letzten müssen wieder warten, denn ich muss doch weiterschreiben. Und dieses Müssen ist kein Druck, es ist pure Freude.

Ach ja, den Wasserkocher habe ich auch noch im Vorbeigehen angetippt, ich höre ihn schon rauschen. Das Wasser hatte ich heute Morgen nach dem Aufstehen eingefüllt, das weiß ich immerhin genau. Denn es war noch dunkel draußen und ich noch schläfrig, als in einem kurzen Augenblick des Wachseins von irgendwo her ein Satz in mir aufgetaucht war, so wunderbar formuliert, dass ich ihn gleich aufschreiben wollte. So hielt mich um 5:00 nichts mehr im Bett, obwohl ich eine leidenschaftliche Langschläferin bin.

Aber zurück zum Wasserkocher. Das Wasser darin war schon …  keine Ahnung, wie oft heiß, aber ich vergaß jedes Mal, damit den Tee aufzugießen. Schuld daran ist, dass ich beim ersten Mal zwischenzeitlich den Laptop angeschmissen hatte und der brauchte nicht so lange mit dem Hochfahren, wie der Wasserkocher, bis er das Wasser hochkochte. Wohl registrierten meine Ohren noch das „Klick“, mit dem er mich rief, er sei fertig, aber ich kam erst Stunden später mal wieder bei ihm vorbei und tippte ihn zum zweiten Mal oder …. keine Ahnung zum wievielten Mal, erneut an, denn das Wasser war längst schon wieder kalt.

Und jetzt ist es abends, denn es ist dunkel … oder deutet sich da die Dämmerung an? Ach du meine Güte, die Uhr behauptet, es sei schon wieder 5:00 morgens! Ist sie stehengeblieben? Aber beim letzten Blick war es 22:00, oder? War das nicht gerade eben erst?

Mir dämmert, im Schreibfieber werde ich gar nicht müde. Und: Versunken in freudvollem Tun bleibt die Zeit stehen und vergeht zugleich wie im Flug. Herrlich ist das! Selten habe ich einen ganzen Tag und eine ganze Nacht dafür Zeit. Aber auch schon wenige Stunden dieser Art, zu welcher Zeit auch immer, möchte ich nicht missen. Wenn ich an Geschenken bastle oder ein gutes Buch lese, geht es mir ebenso. Kennst du das auch? Bei welchen Aktivitäten vergisst du alles um sich her und stellst die Zeit auf den Kopf?

Katja Bode - 16:30 @ Schreiberlebnisse | 2 Kommentare