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17.05.2025

Eine fantas(y)tische Begegnung

Zuflle gibt es nicht und Fantasy ist nicht wahr - oder doch.jpg
Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht! Will ich doch im Sommer 2024 einfach nur mal auf Facebook schauen, ob sich da auch mein derzeitiger Lieblingsschriftsteller, der amerikanische Fantasy-Autor Tad Williams, tummelt – und siehe da, er tut es. Aus seinen neuesten Postings ersehe ich, dass er sich sogar gerade auf Lesetour ausgerechnet in Deutschland befindet. Wow! 
Also, fix weitergesucht und da entdecke ich, dass er doch tatsächlich übermorgen in Erfurt auftritt. Was? Das kann doch nicht wahr sein! Das ist ja von meinem Wohnort Weimar aus nur ein Dorf weiter!
Begeistert erzähle ich Katja davon, und sie will mich tatsächlich begleiten. Dabei interessiert Katja sich für Fantasy ungefähr so brennend wie ich für altsumerische Keilschrift. Aber für Lesungen an sich interessiert sie sich sehr, schließlich geben wir auch selbst welche.

Die Buchhandlung Peterknecht hat im Untergeschoss einen schönen Raum, der sich schnell füllt. Das Publikum ist jünger, als ich erwartet hätte. Aber das geht mir ja jetzt zunehmend oft so! ;-) 
Tad Williams, der immerhin schon 67 Lenze auf dem Buckel hat, wird von Ylva von Löhneysen begleitet, die für die Übersetzung sorgt. Sie liest auch als erstes einen Ausschnitt aus seinem neuesten Roman „Die Kinder des Navigators“. Ja, klingt gut, aber reißt mich noch nicht vom Hocker, obwohl sie es gut macht. Bin eben doch nicht so ganz angeschlossen an die Geschichte der vorangegangenen Romane.
Doch als Tad schließlich aufsteht und selbst einen Ausschnitt auf Englisch vorträgt, packt es und er mich! Da steht der eher unauffällige Mann und liest von seinem Handy ab, voller Inbrunst und Emphase. Leider verstehe ich nicht jeden Satz, aber das, was ich verstehe, jagt mir Gänsehaut über alle möglichen Körperteile. Die Art, wie er vorträgt, aber auch der Inhalt. 

Natürlich, an dem Genre Fantasy scheiden sich die Geister, aber Fantasy kann so tiefgründig, mitreißend und auch poetisch sein! Und das nicht nur bei Tolkien, sondern eben auch bei Tad Williams. 
„Das gibt es doch in echt nicht!“, höre ich immer wieder von Fantasy-Kostverächtern. Aber unsere Gedanken und Vorstellungen gibt es auch „in echt“ nicht, und doch sind sie wesentlicher Bestandteil unseres Seins. In meinem Kopf ist also ständig Fantasy.
Und so erzählt Tad Williams von einem Geist, der keinen Körper mehr hat, und doch seltsamerweise Schmerzen empfindet, der nicht mehr unterscheiden kann, ob seine Erinnerungen Erinnerungen oder bloße Träume sind. 

Ich freue mich schon sehr darauf, auch dieses Buch, das den Abschluss einer Serie bildet, die mit dem „Drachenbeinthron“ vor mehr als 35 Jahren ihren Anfang nahm, in den Händen zu halten und mit seligem Lächeln abends im Bett zu genießen. Aber bis dahin braucht es noch viel Geduld und Lesefleiß. Und vor allem natürlich Lesefreude. Zusammen ergibt das dann (m)ein Lesewunder.

Am Ende signiert Tad seine Bücher oder was auch immer man ihm vorlegt. Ich reihe mich schnell in die Schlange der Verehrer ein und bin bald dran. Mr. Williams hat für jeden ein Lächeln oder auch einen Händedruck und freut sich über eine gemeinsames Foto, falls gewünscht. Ich sag ihm noch schnell, wie schön ich seine Bücher finde und dass ich es besonders schätze, dass er nicht auf Sex und extreme Brutalität setzt, sondern bei aller Dramatik vor allem die Schönheit der Sprache feiert. Er nickt dankbar, signiert mein altes Buch und schüttelt mir die Hand. 

Tad und Tom, das war doch wirklich eine wunderbare, fantas(y)tische Begegnung. Und Katja? Machte fantastische Fotos! :-)
Foto Tom und Tad 1.jpgTom und Tad 3.jpg

Tom Horn - 14:16 @ Wenn Bücher und Menschen sich begegnen | 1 Kommentar

  1. Karin

    18.05.2025

    O wow, wie toll! Und ja: Fantasy kann sowas von tiefgründig sein! Und auch poetisch - und spirituell…. Meine Freundschaft mit Tad Williams ist erst am Entstehen, aber die Wurzeln sind am Wachsen. Und wie gut zu wissen, dass noch lange kein Ende in Sicht ist!

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